Schwarz oder Weiß - oder - wie wir vorschnelle Vorurteile vermeiden
Fragen Sie sich manchmal
- Warum von der Wirklichkeit immer wieder Stereotype bedient werden ?
- Warum „der (extrovertierte) Mann“ als ideale Führungskraft gilt ?
- Warum mittelmäßig talentierte Menschen in Vorständen und Aufsichtsräten sitzen ?
- Warum die einzige Frau im Vorstand wieder einmal „nur“ das Personalressort führt ?
- Warum bei der Vergabe wichtigster Posten Rationalität eine viel kleinere Rolle spielt, als wir wahrhaben möchten ?
Während die beschriebenen Tatsachen durchaus sehr unterschiedliche Ursachen haben können – zum Beispiel bisher weniger Frauen mit adäquater Ausbildung - wollen wir heute eine der Tatsachen näher beleuchten, die uns alle betrifft :
Implizite Assoziationen
Diese steuern oftmals die Momente, in denen wir uns in Bruchteilen von Sekunden intuitiv entscheiden. Unser Gehirn arbeitet dabei auf Hochtouren, indem es Vergangenes mit der Gegenwart verknüpft und versucht, auf Künftiges zu projizieren.
Um Ihnen zu verdeutlichen, was wir meinen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit und versuchen Sie sich einmal an einem sogenannten
» Implicit Association Test (IA Test) als PDF [1]
Drucken Sie ihn aus, nehmen Sie einen Bleistift und kreuzen das aus Ihrer Sicht jeweils passende Feld links oder rechts des jeweiligen Wortes an bzw. tippen es einfach nur an. Es reicht auch, wenn Sie mit dem Finger auf die jeweilige Spalte zeigen. Machen Sie diesen Test so schnell Sie können, überlegen Sie nicht lange, werten Sie nicht : Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Dann lesen Sie Ihre Auswertung am Ende des Testes.
Was wir hier stark vereinfacht darstellen, lässt sich mit entsprechender Technik viel komplexer messen und tiefgründiger auswerten. Neben diesem Test lassen sich zudem auch viele andere Kategorien austesten, die oft mit typischen Vorurteilen verbunden sind.[2]
So oder so verknüpfen wir immer gedankliche Muster, innerhalb derer wir uns bisher bewegten. Der Test zeigt uns also auf, wie wir wirklich denken - was durchaus im Gegensatz zu dem stehen kann, was wir bewusst formulieren.[3]
Zu wissen, wo wir unsere Vorurteile haben, kann uns auch dabei helfen, ihnen zu begegnen und konstruktiv mit ihnen umzugehen.
Um unseren eigenen Charakter zu formen, bedarf es nur weniger » Werkzeuge – grundsätzlich jedoch des Bewusstseins und des dringenden Wunsches, sich persönlich weiterzuentwickeln.
Wenn Sie für sich überlegen, wie Sie nun Ihre bekannten Muster positiv beeinflussen können - versuchen Sie es einmal anhand der Kurzfassung eines fein abstimmbaren Konzepts, das wir für die Zusammenarbeit mit unseren Studenten und Führungskräften regelmäßig als Startpunkt nutzen.
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[1] entwickelt von Anthony G. Greenwald, Mahzarin Banaji und Biran Nosek
[2] Wenn Sie weitere Tests machen wollen, finden Sie diese auch unter www.implicit.harvard.edu
[3] Mehr dazu bei Malcom Gladwell, BLINK! Die Macht des Moments